Spurensuche in der Ukraine: Von West nach Ost auf der Marschroute meines Großvaters
„Mein Projekt Spurensuche in der Ukraine basiert auf der persönlichen Geschichte meines Großvaters Kurt Ritter († Mai, 2012), der als junger Soldat in den Jahren 1941-1943 als Gebirgsjäger mit der 101. Jägerdivision des Jägerregiments 229 durch die Ukraine marschierte und in Russland im West Kaukasus Posten bezog.
Jahrzehntelang wollte mein Großvater nichts über den 2. Weltkrieg und den Russlandfeldzug erzählen. Am Ende seines Lebens wurde der Panzer der Verdrängung jedoch brüchig und er fing an, mit mir, seiner Enkelin, darüber zu reden. Er zeigte mir alte Medaillen, Fotos (aus der geretteten Kamera eines gefallenen Kameraden), die vielen Briefe, die er meiner Großmutter von der Front nach Hause geschrieben hatte und nicht zuletzt den Wehrmachtspass mit detaillierten Angaben über die Aufenthalte seiner Division. Bei jedem meiner Besuche endeten wir über eine uralte Landkarte gebeugt, die Orte suchend, durch die er in seiner Jugend marschierte. Immer wieder unterbrach Großvater seine Erzählungen mit Tränen in den Augen, überwältigt von seinen Erinnerungen.
Ich fragte mich, wie es für ihn möglich war, mit diesen schrecklichen Erfahrungen ein nach außen vermeintlich normales Leben als erfolgreicher Ingenieur und fürsorgender Familienvater zu führen. Angesichts dieser Frage reifte in mir die Idee, selbst in die Ukraine zu reisen und als Familienangehörige eines deutschen Soldaten in der 2. Generation den Dialog zu suchen, das Land und seine Menschen mit ihren Geschichten und Erinnerungen zu dokumentieren.
Mit dieser fotografischen Spurensuche möchte ich dazu beitragen, dass das Schweigen eine Ausdrucksform findet und dadurch Auswege aus dem Verdrängen hin zu einem offeneren, einfühlsamen Verstehen gefunden werden können. Ich möchte den fernen Orten, durch die unsere Großväter und Väter gezogen sind, und den Menschen, die jetzt dort leben, für die Nachkommen beider Seiten ein Gesicht geben. Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen, die durch die Schrecken der Vergangenheit so unweigerlich miteinander verbunden sind, sich mit anderen Augen begegnen können. Mit meinen Fotos möchte ich den Betrachter in meine persönliche Spurensuche einbeziehen und ihm damit vielleicht seine eigene Familiengeschichte näher bringen.“
Louisa Summer, Fotografin
Der Verein Rothener Hof e.V. zeigt Fotografien dieser Spurensuche im Rahmen des „Podiums Rothener Hof" am 2. August 2025
um 19 Uhr in Rothen.
Ausstellung im Rothen Dach des Rothener Hof e.V. Pfingsten 2023
27. Mai - 2. Juli, 14 - 17 Uhr
Eröffnung am 26. Mai um 18 Uhr
Die Vereinsmitglieder und der Freundeskreis des Rothener Hof e.V. und die Menschen aus dem Dorf Rothen und den umliegenden Gemeinden waren eingeladen ihr „Lieblingsbild“ auf dem Dachboden des Vereinshauses auszustellen.
Am 20.06. 2020 um 16 Uhr wurde in Berlin in der Versöhnungskapelle in Berlin-Mitte unsere Ausstellung "Flüchtlingsgespräche" eröffnet.
Insgesamt hatten wir dort 10338 Besucher!
https://brunnenmagazin.wordpress.com/2020/07/20/fluchtgeschichten-in-der-kapelle-der-versoehnung/
Von Rothen nach Panama und zurück - ida y vuelta 19:00 Uhr - ein interkulturelles Ausstellungsprojekt mit Agata Surma und Héctor Guillén (PA), Takwe Kaenders und Heidrun Klimmey (DE)
Geöffnet: 22. Mai bis 17. Juni 14:00-18:00 Uhr
Viele Mecklenburger sind Flüchtlinge oder Nachkommen von Flüchtlingen, ihre Situation bei der Ankunft in Mecklenburg 1945 ähnelt der, die heute Flüchtlinge in unserem Land erleben.: Portraits und Fluchtgeschichten von ehemaligen und heutigen Geflüchteten. Eine Wanderausstellung gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz.
Kontakt: Christian Lehsten Tel. 038485-50250
Die Ausstellung KunstLandMecklenburg - Schüler der Burg in MV zeigt Werke von 21 Künstlerinnen und Künstlern, die auf der Burg Giebichenstein studiert haben und heute in Mecklenburg -Vorpommern leben und arbeiten. Zur Eröffnung am 21.5. um 19 Uhr spricht Dr. Wolf Schmidt von der „Anstiftung“.
Die Idee zu dieser Ausstellung entstand, nachdem der Rothener Hof, zu dem die Ausstellungsmacher gehören, seine Offene Holzwerkstatt als Kleinprojekt entwickelt und gefördert bekommen hat. Die Beantragung und die Abrechnung waren im Vergleich zu vielen anderen Fördermöglichkeiten erfreulich unkompliziert.
Auf der web-Seite von Kleinprojekte fanden wir in der Liste der geförderten Projekte viele anregende Ideen und manchmal auch ausgefallene Pläne, selbst an sehr abgelegenen Orten, - so wie Rothen einer ist.
Wir wurden neugierig und wollten diese Leute und ihre Vorhaben kennen lernen. Und so haben wir 12 geförderte Kleinprojekte auf 12 Tafeln portraitiert. Die Projekte wurden aus unterschiedlichen Gegenden und unterschiedlichen Themenfeldern ausgewählt.
Damals dabei waren die Vereinsmitglieder Andrea Klein als Redakeurin, Christian Lehsten als Fotograf, Martin Hoffmann als Grafiker und Achim Behrens als Tischler.
- Wie sieht es eigentlich heute dort aus?
Im Herbst 2005 sind die Leute aus Rothen, einem 80-Seelen-Dorf im Landkreis Parchim, in eine ungewöhnliche Fotoausstellung gegangen. Christian Lehsten, der Neu-Rothener aus Bayern, hat sie alle in sein Gutshaus eingeladen. Dort sind 80 Schwarz-Weiß-Fotografien aufgehängt.
Die Leute werden sich wieder erkennen. Denn jede Fotografie zeigt einen von ihnen, zeigt das Gesicht eines Rotheners. In der Summe das Porträt einer ganzen Dorfgemeinschaft.